Ein neues Rack
Ein neues Rack
Da das alte Rack voll war und der Kauf eines DVD-Players anstand mußte ein größeres Rack her. Die
käuflich erhältlichen Metallgestelle sehen zwar auch gut aus, aber nur so lange, wie die Anlage noch nicht
verkabelt ist. Danach sieht man das ganze "Kupferbergwerk", was ich mit meinen Vorstellungen von einem "wohnlichen"
Wohnzimmer nicht in Einklang bringen kann.
Aus diesem Grund ist es wieder ein Holzrack geworden. Dazu wurden Teile des alten Racks weiterverwendet. Im folgenden wird der
Aufbau beschrieben und einige Tips zur
Holzverarbeitung gegeben.
Kanten aufleimen
Es wurden Eiche Echtholz vorfurnierte Spanplatten verwendet. Die gibt es in jedem gut sortierten Baumarkt im Zuschnitt.
Da mir rechtwinkligen Kanten nicht gefallen schied Umleimer zur Kantenveredelung aus - ich verwendete Halbrundstäbe. Eine einfache
Methode zum Aufleimen von Leisten ist folgende:
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Kaufen Sie Stahlnadeln (ca. 0.8 mm dick). Diese werden mit dem Hammer so in die Kante der Spanplatte geschlagen, daß
sie noch ca. 2 - 3 mm herausragen. Man sollte so ca. alle 20 cm eine Stahlnadel einschlagen, aber mindestens 3 Stück pro Kante..
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Die Leiste sägt man etwas länger als die Spanplattenkante zu.
Jetzt wird die Leiste ohne Leim auf die Kanten gedrückt. Achten Sie auf sauberen Abschluß der Leiste mit
der Spanplatte (Die meisten Leisten sind krumm.).
Bei langen Kanten klemmt man ober- und unterhalb
der Spanplatte zwei Hilfsbretter mit Schraubzwingen fest. Die Hilfsbretter lässt man ca. 2 cm überstehen.
Diese dienen als Führung der Leiste beim Ankörnen.
Dann macht man an beliebiger Stelle noch einen kleinen Bleistiftstrich (Vorsicht: wirklich einen kleinen Strich - der
ist später evtl. nur schwer wieder zu entfernen) über Leiste und Spanplatte um die axiale Lage der Leiste zu markieren. Das hilft beim nachfolgenden Aufleimen sehr.
Dadurch ist die Leiste jetzt angekörnt und verschiebt sich beim Aufleimen nicht mehr.
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Die Spanplattenkannte wird jetzt großzügig mit Holzleim eingestrichen (Ich verwende dazu Ponal Express. Dieser
Leim ist schon nach 15 Minuten ausreichend fest.). Die Leiste wird aufgesetzt, wobei man sich an der zuvor gemachten
Markierung (Bleistiftstrich) orientiert. Gespannt wird das ganze mit einer ausreichenden Zahl an Spannbändern
(die mit denen man normalerweise Koffer auf dem Auto-Dachgepäckträger befestigt). Für eine saubere
Verleimung kann man gar nicht genug dieser Spannbänder verwenden. Mindestens eines alle 30 Zentimeter ist
angebracht! Den herausquellenden Leim wischt man mit einem nassen Lappen ab. Nach 15 Minuten Wartezeit werden die
Spannbänder entfernt und die unter den Spannbändern zurückgebliebenen Leimreste mit viel Wasser
abgewischt. Die überstehenden Kanten werden bündig geschliffen.
Oberflächenbehandlung
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Die Ecken, an denen sich zwei Leisten überlappen werden mit der Hand (40-er Schmirgel) rundgeschliffen. Dann
werden Leisten und Platte in drei Stufen mit 80-er, 120-er und 180-er Schmirgel geglättet. Vor jedem
Schleifdurchgang entfernt man die alten Schleifspäne mit einem nassen Lappen und lässt das Werkstück danach
gut trocknen. Dadurch stellen sich lose Späne auf. Diese werden durch den nachfolgenden Schleifdurchgang entfernt
und man bekommt eine saubere glatte Oberfläche.
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Die Oberfläche wurde mit dem Pinsel gebeitzt. Dazu ein Tip, wie man in einem Arbeitsgang beide
Seiten einer Platte beizen oder wachsen kann. Hierbei wird davon ausgegangen, daß man von einer der Seiten nach der Montage des
Möbelstücks sowieso nicht mehr viel sieht, was in aller Regel der Fall ist.
Man nimmt eine Spanplatte und schraubt 4 lange Schrauben durch, so daß man darauf das zu beizende Teil legen kann.
Jetzt wird zuerst die später nicht mehr sichbare Seite gebeizt, das Werkstück dann auf die Schrauben gelegt
und jetzt die später sichtbare Fäche behandelt. Die durch die Schraubenspitzen verursachten Druckstellen
sieht man später so gut wie nicht mehr. Durch das Bearbeiten in einem Arbeitsgang bekommt man einen
sauberen Übergang an den Kanten (kein doppeltes Beizen/Wachsen an der Kante!).
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Da ich von Klarlack nicht viel halte (sch... zu verarbeiten, das ganze Haus stinkt einige Tage lang) wurde die
Oberfläche nach dem Beizen gewachst. Bei mechanisch wenig beanspruchten Möbelstücken wie HiFi-Racks und
Boxen ist diese Art der Oberflächenbehandlung völlig ausreichend. Das Wachs wird mit einem Ballen aufgebracht.
Diesen bastelt man sich aus einem Leinentuch (mal die Frau fragen, ob sie nicht ein altes Geschirrtuch übrig hat),
Watte und etwas Schnur. Die Verarbeitung ist sehr einfach und man erhält eine sehr gleichmäße
Oberfläche, da überschüssiges Wachs einfach mit dem Ballen auf die komplette Fäche verteilt werden
kann. Als Wachs verwende ich LIBERON Antik-Wachs in flüssiger Form. Das stinkt zwar bei der Verarbeitung auch,
aber lange nicht so wie Schnellschleifgrund, den man vor einer Klarlackierung bräuchte. Nach dem Trocknen ist das
Wachs ungiftig (Freigabe zur Verwendung für Kinderspielzeug!).
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Endmontage
Aufgrund der Göße des Racks erfolgt die Endmontage mit Schrauben und Eckverbindern, damit es später
wieder zerlegbar ist. Die Eckverbinder wurden so plaziert, daß sie nach dem Zusammenbau nicht mehr, oder kaum
sichtbar sind. Die folgende Bildreihe gibt einen Überblick über die Konstruktion des Racks. Ein
(evtl. abgwandelter) Nachbau sollte somit kein Problem sein.
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Am Boden wurden insgesamt 8 Rollen angeschraubt. Diese wurden zweckmäßigerweise direkt unter den senkrechten
Platten montiert, um die Kraft direkt auf die Rollen zu verlagern und Deckel und Bodenplatte nicht einer zu hohen
Biegekraft auszusetzen. Allein mein Fernsehgerät wiegt schon 84 kg!
Die zwei identischen "Aufsätze" wurden aus Stabilitätsgründen verleimt. Deckel und Boden des Racks sind
aber, wie oben schon bemerkt, nur verschraubt.
Die Schubladenschienen sind auch schon angebracht. Nach der Montage des Racks wäre das ein Ding der Unmöglichkeit.
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Das nächste Bild zeigt die Rückansicht. Zu erkennen sind hier (wenn man genau hinschaut) die Eckverbinder
und die Magnetverschlüsse für die Rückwände. An den taktisch wichtigen Stellen sind
Kabeldurchlässe (das, was an den im Möbelhaus gekauften Racks immer fehlt oder ungünstig angebracht
ist) vorgesehen.
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Das Rack ist jetzt fast fertig. Auch an der Oberseite wurde ein Kabeldurchlass für das
Fernsehgerät angebracht.
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So sieht es dann fertig aus ...
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Die Schubladen beherbergen die Video-Cassetten und später auch die DVDs.
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Auch von hinten sieht das Ganze sauber aus ...
14 Jahre später ...
Im Zuge der Generalüberholung unseres Wohnzimmers arbeitete ich 2014 auch das Rack neu auf. Ich schliff das Holz mit Stahlwolle Härtegrad 000, entstaubte es und wachste es mit dem alten Ballen (siehe oben). Diesen hatte ich in einer Gefriertüte staub- und luftdicht aufbewahrt. Nach einer knappen Stunde Trockenzeit polierte ich die Oberfläche mit einem weichen Baumwolltuch (Geschirrtuch) auf.